Sognefjell, Stavkyrkje, Nærøyfjord

Der Tag ist wie im Bilderbuch gestartet. Sonne, warm und tolle Landschaft. Nach einem Kaffee bin ich in noch geschwind in dem Gebirgsbach gesprungen. Genau das richtige um in den Tag zu starten.

Baden im Gletscherbach Baden im Gletscherbach. Leider viel Bach, wenig Lars

Unser nächstes Ziel ist wieder ein Welterbe. Die Stabkirche Urnes. Der Weg dort hin war auf jeden Fall eine eigene Reise Wert.

Aufstieg zum Sognefjell Aufstieg zum Sognefjell

Nach Urnes geht es den Sognefjell Vegen entlang. Das ist im Prinzip eine Passstraße. Fjell ist nämlich norwegisch für Gletscher. Einen Gletscherbach folgend, schlängelt sich die Passstraße auf über 1400 m den Berg hinauf. Kurz denke ich über die korrekte Bedüsung meiner GS und der dünnen Luft nach. Passt aber, konnte keine Leistungsverlust feststellen. Ist wohl noch nicht hoch genug. Unterwegs gab es einiges zu sehen und richtig viele Serpentinen. Auf dem Kamm hatten wir einen Osnabrücker vor uns. Was eine Nervensäge. Ich musste beim Berg hoch fahren bremsen, so dermaßen ist der geschlichen. Der gute Mann hat es noch nicht ein mal hin bekommen sein Autowagen halbwegs so zu parken, dass er nicht zur Hälfte im Verkehr steht. Wie dieses Bürschchen es überhaupt hier her geschafft hat, ist und bleibt uns ein Rätsel.

Bergsee Bergsee

Passstraße Passstraße

Noch ein Bergsee Noch ein Bergsee

Wie sich später herausstellte, ist diese Passstraße auch die höchstgelegene Nordeuropas. Jung junge, wir erleben aber auch nur Superlative…

Oben angekommen Oben angekommen

Ein Wasserfall Ein Wasserfall

Niemand erwartet auf 1400 Meter eine Fotoausstellung sowie eine architektonisch interessante Hütte, aber es gab sie. Sowie eine Pott und die Möglichkeit ein Schneefeld zu erwandern. Also haben wir angehalten, beides hatte ich zumindest nötig.

Oben angekommen Schnee im Juli

Danach ging es in Serpentinen wieder auf Meereslevel herunter. Links ab, ging es nach Ornes oder Urnes, geht wohl beides. Der Ort wo diese Bretterkirche seit gut 1000 Jahren rum steht. Bretterkirche ist etwas abfällig, es heißt ja Stabkirche. Hübsch anzuschauen ist das ganze aber trotzdem. Der Guide erklärte uns einiges zur Geschichte, dass es die älteste Stabkirche sein soll, mittlerweile aber herausgefunden worden ist, das eine weitere genauso alt ist. Jedenfalls ist die Kirche Norwegens erstes Welterbe. Sie hat den Status genau 15 min länger als Bergen.

Älteste Stabkirche der Welt Älteste Stabkirche der Welt

Der Weg dort hin war wirklich klasse. Die Straße ist nicht als Einbahnstraße ausgewiesen und, geht gut 30 km am Fjord entlang. Sie ist an den wenigsten Stellen breiter wie der Driggern. Eher schmaler. Wir mussten nicht herausfinden, was man macht, wenn die angekündigten verkehrenden Busse an einer Stelle erscheinen, wo es keine Ausweichstelle gibt. Ich weiß nicht ob ich froh oder unglücklich sein soll.

Schmale Straße Sehr schmale Straße

Aber der Hammer sind die Tunnel auf dem Weg. Es gibt drei, alle nicht beleuchtet. Der erste war harmlos zu fahren. Der zweitei hatte keine Reflektoren. Ich bin rein, nix gesehen. Fernlicht an, unwesentlich mehr, ich hatte sogar den Eindruck, dass es dunkler geworden ist. Stefan vorgewunken, der hat wesentlich besseres Licht als die H4 Funzel an meiner GS. Das nächste mal kaufe ich nicht die billigste H4 Birne. Wenn es da Unterschiede gibt, dann hätte ich den gerne in dem Tunnel gehabt.

Etwas gutes hat es aber, endlich mal mit dem Eisen dort zu sein, wo es richtig dunkel ist. Seit bestimmt 5000 km keimt in mir der Verdacht, dass mein Cockpit besser beleuchtet sein könnte. Tatsächlich, erwischt! Tacho und Uhr sind dunkel. Nur der Drehzahlmesser ist noch beleuchtet. Die ganze Geschichte konnte ich wegen beleuchteter Tunnel oder nicht einsetzender Dunkelheit nicht abschießen beantworten. Nun ist es raus. Arbeitsverweigerung, Saubande

Vor der Abreise hat das auf jeden Fall noch funktioniert. Nicht das man so viel erkennen könnte… Eigentlich sind nur die Ziffern spärlich beleuchtet. Wo sich der Zeiger in Relation zum Ziffernblatt befindet, bleibt in der Regel ein gut gehütetes Geheimnis. Aber ich schaue seit gut 7000 km auf diesen Tacho. Man müsste also unterstellen können, ich habe mir das Ziffernblatt eingeprägt und mich könnte nichts mehr erschüttern. Pustekuchen, sobald es dunkel wird habe ich keine Ahnung mehr wo dir 90 km/h Markierung ist. Ich hab sowieso ein etwas angespanntes Verhältnis zu den Tacho entwickelt. Jener Tacho ist nämlich um ein paar Grad verdreht eingebaut, was mein ästhetisches Empfinden seit mehr als 150 Stunden sehr strapaziert.

OK, das die Beleuchtung der Uhr mich im Stich gelassen hat - schlimm, schlimm. Aber der Tacho hat in den letzten paar Tagen eh mit interessanten Informationen hinterm Berg gehalten. Ob beleuchtet oder nicht.

Tacho Tacho mit Geheimnissen

Sonst hat sich die Lage im Laufe eines Vormittags von alleine geregelt, dieser Zustand dauert jetzt aber schon drei Tage.

Das nächste Highlight war nicht so weit. Der Lærdalstunnel, mit 24,5 km der längste Straßentunnel der Welt ist ganz um die Ecke und ein Must Have für mich. Fast 25 km, das ist um einiges länger als mein Weg zur Arbeit. Gut 20 min dauert die Durchfahrt

Lærdalstunnel Lærdalstunnel

Der Tunnel ist wie jeder andere Norwegische Tunnel. Aber: Alle 6 km gibt es eine Möglichkeit zu halten. Das ganze ist dann auch schön beleuchtet, ganz nett. Kalt war es dieses Mal jedenfalls nicht im Tunnel.

Das Etappenziel für Heute ist der Nærøyfjord bzw. das an ihm gelegene Örtchen Flåm. Der Nærøyfjord Fjord gehört mit dem Geiranger Fjord zum UNESCO Welterbe. Ist klar was hier ab geht oder? Ganz so schlimm wie in Geiranger ist es dann aber doch nicht. Wir haben einen netten Zeltplatz gefunden. Dachten wir zumindest. Als wir halb aufgebaut hatten, hat man uns zu verstehen gegeben, dass man genau da, wo wir waren, keine Zelte haben will. Klasse oder? Den ganzen Rotz wieder einpacken und 25 m weiter wieder aufbauen.

Das Zelt aufgebaut und die Dinge verstaut, wollten wir das Dörfchen erkunden, den Supermarkt ausmachen, den Badestrand finden und die Fährverbindungen checken.

Im Laden an den Kühlschränken hat der Mann von der Kasse um 18:02 Uhr (kein Scherz) uns zu verstehen geben, dass es diese Woche kein Bier mehr gibt. Die Kasse kann das nicht. OK.

Daraufhin waren wir in der gefühlten 5 m entfernten Brauerei mit Gastronomie und konnten unser Bier genießen. Aber: Mit raus in den Biergarten nehmen ist nicht. Da ist nämlich ein öffentlicher Weg welcher gequert werden will. Das dürfen wir aber nicht mit Bier in der Hand. Die Bedienung aber schon und trägt uns das Bier über die Straße. Wat’n Ratsch im Kappes… Was man führ eine Befähigung braucht um Bier über die Straße zu tragen haben wir nicht weiter ergründet.

Beertasting Beertasting

Ein richtig toller Tag geht zu Ende, es wird Nachts auch sogar wieder ein bisschen dunkel…

Diese Etappe sind wir 192 km gefahren, haben dafür 7 Stunden gebraucht. Stefan hat 13 Liter getankt, ich 15 Liter.