Kristiansund

Das nächste absolute Highlight ist die Atlantikstraße. Gelegen zwischen Kristiansund und Molde und gut 250 km von Trondheim entfernt. Also keine Entfernung.

Zunächst aber haben wir den Abend zuvor mit verbeulten Köppen auf dem Storsand Gård Camping die einschlägigen Wetter Orakel zu Rate gezogen. Die konsolidierte Meinung war erschreckend eindeutig, es soll regnen. Bis ca. 13 Uhr in Trondheim, die nächsten drei Tage aber sonnig. Wir haben uns die Option offen gelassen, einen weiteren Tag in der Hütte zu bleiben. Nur falls wir schauern müssen. Die Entscheidung haben wir auf den nächsten Morgen vertagt.

Regenradar Trondheim Regenradar Trondheim

Am nächsten Morgen, tatsächlich, es regnet, wer hätte das gedacht. Nicht sehr intensiv aber immerhin. Dafür ist es nicht sehr kalt. Die Entscheidung ist gefallen, es ging also noch den gleichen Tag los. Um elf will man uns vom Platz haben. OK, das ist in Ordnung, reine Fahrzeit nach Kristiansand sind ca. 3,5 h. Das passt. Wir haben uns nämlich überlegt, erstmal bis Kristiansund vorzurücken und dort zu Übernachten, denn die Atlantikstraße will bei bestem Wetter genommen werden. Versteht sich ja von selbst. Das ist dann für Freitag geplant.

Unterwegs haben wir einen Tunnel von einer ganz anderen Seite erlebt. Das Tunnel in Norwegen etwas ganz besonders sind, haben wir mittlerweile mitbekommen. Wenn es unter einen Fjord her geht, gibt es schon mal Steigungen von um die 10 Prozent. Tunnel haben auch ihr eigenes Wetter, manchmal ist es sogar neblig in den weiter nördlichen Tunneln und auf der anderen Seite wartet häufig eine ganz andere Welt.. Aber bis jetzt waren die Tunnel immer bitter kalt. Heute nicht. Es ist ungefähr 10°C kälter als gestern. Aber nicht im Tunnel, der hat noch ca. 20°C. Bei fast 100% Luftfeuchtigkeit ist innerhalb von Sekunden jede Oberfläche beschlagen. Eine ganz interessante Erfahrung in einen Tunnel zu fahren und Sekunden später nichts mehr zu sehen.

Es hat tatsächlich bis ca. 13 Uhr geregnet, danach kam die Sonne raus. Wir sind durch eher unspektakulärer Landschaft wieder in Richtung Atlantik nach Westen unterwegs. Gut, die Landschaft war nicht unspektakulär, aber die Tatsache, dass ich nicht weit von der Weser groß geworden bin und das die Landschaft dem Weserbergland ähnelt triggert bei mir eine gewisse Vertrautheit. Es gab sogar einen Fluss, der der Weser zwischen Bodenfelde und Beverungen verblüffend ähnelt.

Weiter in Richtung Westen wird Norwegen wieder so wie man es sich vorstellt. Wir haben sogar unsere erste Verkehrskontrolle gemeistert. Man musste uns nicht die Ohren lang ziehen, auf die Finger klopfen oder sonst eine Art von Strafe angedeihen lassen. Das haben wir ganz gut hin bekommen denke ich. Spass bei Seite, es war der California Bulli vor uns, der schlag 80 km/h gefahren ist und uns so vermutlich vor einer Bekanntschaft mit norwegischem Gesetz bewahrt hat.

Laut Karte gibt es in Kristansund zwei Campingplätze. Der erste lag mal wieder neben einem Flugplatz. Gerade als wir die Böcke ausgestellt hatten, startete ein Touristenbomber. Da wollte ich nicht bleiben.

Das ist jetzt nicht das erste Mal. Entweder bauen Norweger ihre Campingplätze mit erhöhter Leidenschaft neben Flugplätzen oder Norweger haben einfach gerne viele Flugplätze. Da unser Stichprobenraum viel zu dünn ist, wollen wir uns solcher Mutmaßungen nicht weiter widmen und fahren zum nächsten Platz.

Dieser Campingplatz hat keinen Flugplatz in nächster Nähe. Das ist zwar gut für uns, aber schlecht für die Camping-/ Flugplatz Theorie. Der Punkt bleibt also bedauerlicherweise bis auf weiteres unbeantwortet. Dafür sind wir neben dem Stadion der Kristiansund BK unterkommen, aber die Brüder verhalten sich zur Zeit ruhig.

Wie haben uns diesmal eine Art Reihenhaus gegönnt. Ist ganz schmuck, über zwei Stockwerke bietet es genug Schlafmöglichkeiten für einen ordentlichen Junggesellenabschied. Die Hütte ist recht anständig ausgestattet, es gibt sogar scharfe Messer. Nicht selbstverständlich. Aber der Herd zieht keinen Strick stramm.

Leyycke Kloschüssel Lecke Kloschüssel

Das Bad ist auch ganz passabel. Allerdings leckt der Donnerbalken. Nach dem Abziehen ergießt sich ein kleiner aber steter Rinnsal in Richtung Bodenebene Dusche und Abfluss. Wirklich umsichtig sich nicht im ganzen Bad zu verteilen, sondern gleich zu verschwinden. Bleibt nur noch die Frage, ob es sich um Wasser aus dem Spülkasten handelt oder um das “Andere”. Erinnerungen an Malmö kommen jedenfalls bei uns wieder hoch.

Kriistiansund ist eine kleine Hübsche Stadt, mit gemütlichen Hafenviertel. Wir waren noch auf ein Bier Down Town, aber nichts los. Fast wie ausgestorben. Eine Barkasse hat unermüdlich Touristen herum gekarrt. Wo die immer wieder her gekommen sind, keine Ahnung.

Wir sind dann zurück und haben Zurück in die Zukunft mit norwegischen Untertitel geschaut..