Trondheim
Tag 1
Unser nächstes Ziel war Trondheim. Wir wollten einen Städtetrip einlegen und haben dafür sogar zwei Tage springen lassen. Blieb noch die Frage nach der Unterkunft. Eine kurze Recherche förderte zwei Campingplätze in der Nähe von Trondheim zu Tage. Der Eine hat durchwachsene Kritiken, der andere genau eine, dafür aber bestens bewertet. Kann sich ja jeder selber denken was das bedeutet.
Nach einer kurzen Fahrt mit mehreren Fähren lag der Trondheim Fjord bei strahlendem Sonnenschein vor uns. Kurz in Trondheim herumgeirrt, die haben Tunnel mit Abzweigungen unter Tage, haben wir dann den erst genannten Zeltplatz gefunden. Er ist gut 20 km außerhalb von Trondheim, was mich an der Glaubhaftigkeit mancher Kommentare mit Wortlaut wie “Innenstadtnähe” ernsthaft zweifeln ließ.
Der Trondheimfjord vor unserer Hütte
Wir wollten ja zwei Tage bleiben und da die Majorität der befragten Wetterbericht sich einig war, das das Wetter zum Donnerstag hin eher schlechter wird, haben wir uns für eine Hytter (Hütte) entschieden. Schnell bezogen, den Platz erkundet und ab zum Schwimmen in den Fjord. Das Wasser ist recht kühl, nach kurzer Gewöhnung aber herrlich.
Wenig später haben wir uns auch von den sanitären Anlagen überzeugt. Sauber und in ausreichender Zahl vorhanden. Auch die Hütte ist in Ordnung. Minimalistisch, aber das war ja zu erwarten. Dafür mit super Aussicht auf den Fjord. Ab nun waren wir uns ganz sicher, dass die Jenigen, die sich negativ über den Platz geäußert haben, entweder realitätsfremd und/ oder wo anders waren oder einfach nur einen Nagel im Kopp haben. Für mich jedenfalls sind diese Google Bewertungen gestorben. Ein Mal ausprobiert, nicht zu gebrauchen. Lieber selber sich ein Bild machen.
Stefan konnte auch seine neu erworbene Kaffeetasse ausprobieren. Ich weiß gar nicht mehr genau ob das hier erwähnt wurde, aber ich habe Stefan auf Fehmarn eine Kaffeetasse gekauft, weil er seine in Neuhaus vergessen hat. Eine schlichte weiße, die war nämlich mit 2,49€ einen ganzen Euro günstiger als irgendwelche bunten Tassen. Leider hat er die Tasse in Narvik bei dem besoffen Platzwart stehen lassen - wir wollten ja schnell weg. Jetzt hat der feine Herr 100 NOK für eine Kaffeetasse mit maritimen Motiven springen lassen. Nee nee nee, unser Tassenbudget ist nun aber reichlich strapaziert.
Einen negativen Kritikpunkt gibt es vielleicht doch an der Hütte. Norweger sind wirkliche Sicherheitsfanatiker und kein Hinweisschild eine Stahlhelm tragen zu müssen. Die Hütte ist nicht die größte, selbst ich abgebrochener Meter stoße mir andauernd die Rübe. Stefan meinte schon, dass er mittlerweile eine Beule hat. Das war grob fahrlässig Norwegen! Jemand hätte uns vor dienen Erfahrungen schützen müssen.
Da unser Vorrat an Bier zum Abend hin geleert war, haben wir uns ins nächste Dorf zum Einkaufen auf gemacht. An sich kein Problem, Licht gibts im Überfluss und schön warm war es auch. Aber nach einer Stunde Marsch erfahren zu müssen, dass es nur Alkoholische Getränke bis 6 Uhr Abends zu kaufen gibt, ist hart. Ich meine, wir sind jetzt seit über einer Woche in Norwegen. Haben herausgefunden, dass man am Wochenende kein Bier in Tanken, Supermärkten o.ä. kaufen kann und das ist uns tatsächlich durchgegangen? Sowas… Lehrgeld. Also nur eine Tüte Chipse.
Tag 2
Am zweiten Tag unseres Trondheim Trips wollten wir uns die Stadt anschauen. Jetzt kommt was ganz neues: Wir sind mit dem Bus gefahren. Jaha, mit dem Bus! War voll einfach. App installiert, Kreditkarte angegeben und da hatten wir unser 24 Stunden Ticket. Es ging also bei bestem Wetter los in Richtung Trondheim. Morgens war es schon 25°C und es wurde noch ein bisschen wärmer. Das 24 Stunden Ticket war auch genau das Richtige. Da wir keinen Plan hatten und neu in der Stadt sind, brauchten wir etwas mehr ÖPNV.
Wir haben uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt angeschaut, so viele sind es ja nicht. Wir sind mit der nördlichsten Straßenbahn der Welt gefahren und haben in dem Straßenbahnmuseum auch die bewegte Geschichte der leider nur noch 8,8 km langen Bahn erfahren.
Trondheimer Straßenbahn im Museum
Trondheim ist eine Universitätsstadt und das merkt man. Zumindest die Bevölkerung die sich uns präsentiert hat ist im Alter von 20 bis 30 Jahre. Was mich aber verblüfft hat, wie braun gebrannt die Mädels sind. Vielleicht ist das so, wenn man ein 3/4 Jahr so gut wie keine Sonne hat. Dann gibt man alles wenn sie richtig raus kommt. Sommerkleider usw. Die wissen den Sommer offenbar zu schätzen.
Die Stadt hat neben dem historischen Teil auch einen sehr beeindruckenden Teil mit modernen, klarer und aufgeräumter Architektur nach meinem Geschmack. Es wird viel gebaut und die Stadt wirkt sehr aufgeräumt. Was mich aber wirklich verblüfft hat, sind die Baumaschinen in der Stadt. Die sind alle vollelektrisch. Großgerät hängt an der Strippe, kleineres Gerät wie Radlader laufen auf Akku. Anstatt Diesefässer stehen Ladesäulen auf den Baustellen. Wer hätte das gedacht.
Ansonsten ist Trondheim eine schöne kleine Stadt mit gut einer viertel Millionen Einwohner mit einem ganze eigenen Charme der mir wirklich gut gefallen hat. Wenn die Welt mal PTx Trimble Trondheim braucht, dann müsste ich wirklich schwer überlegen.
Was ist eingenteich aus Spitzbergen geworden?
Aufgrund der vielen Nachfragen: kurz gesagt, nichts!
Entgegen aller Erwartungen hat einen oberflächliche Recherche vor gut einem Jahr nicht gereicht. Wie sich heraus stellte, fliegt tatsächlich ein Flieger direkt von Tromsø nach Longyearbyen. Nur nicht dann, als wir da waren. Eine nicht weniger oberflächliche Recherche hat mit gut 400€, einfache Strecke, und einer Flugzeit von 48 Stunden eine mögliche Verbindung zu Tage gefördert. Nein Danke, Nein Danke, nächstes Mal…
Diese Etappe sind wir 244 km gefahren, haben dafür 5 Stunden gebraucht. Stefan hat 0 Liter getankt, ich 0 Liter.


