Festland
Die Lofoten sind ja wie eine Sackgasse. Eine Inselgruppe im Nordatlantik. Möchte man den gleichen Weg nicht zurück nehmen wie man hergekommen ist, bleibt nur die Fähre.
Aber so weit sind wir noch nicht. Das Beach Camp war OK, aber irgendwie für mein Geschmack zu viel Dinkel Dieter und Helene Hafer Feeling. Oder war es die Tatsache, das es in dem Haupthaus nur vier Herren Donnerbalken gibt? Geduscht haben wir jedenfalls nicht als wir uns gegen sieben aus den Bette geschält haben.
Die Fähre ging um neun, die verpassen wir besser nicht dachten wir uns. Die nächste geht nämlich erst um zwölf und mit vier Stunden Fahrzeit von Moskenes nach Bodø wäre damit der ganze restliche Tag im A… Ganz davon zu schweigen was wir drei Stunden in Moskenes machen hätten sollen. Die Attraktionen sind nämlich die Lofoten selber und eine Wartehalle mit überdachtem Aschenbecher. Beides kann uns nur sehr begrenzt begeistern.
Wir haben es auf die erstaunlich leere Fähre geschafft, die Mopeds kraftschlüssig mit dem Fahrdeck verbunden und uns auf die Suche nach Kaffee und was zu Futtern begeben.
Über die Überfahrt gibts nicht viel berichten. Die letzten Tage hatten wir ja eher durchwachsenes Wetter mit Temperaturen nicht mehr als 14°C. Das hat sich jetzt geändert. Die Sonne kam raus, stahlblauer Himmel und schon fast 20°C. Wurde aber auch Zeit!
Unterwegs hat die Fähre ganz schön Ordentlich gerollt. Auf dem Sonnendeck hat mir das nichts ausgemacht, aber der Gedanke an die vielleicht nicht so kraftschlüssige Verbindung zwischen Hobel und Boot ließen uns beide nicht in Ruhe. Die Vorstellung alleine, das da jetzt unten alles herum würfelt und dich zerteilt und niemand darf herunter… Aber es ist nichts passiert. Sogar unsere Helme hingen noch genau so an den Fußrasten wie wir sie zurück gelassen haben.
In Bodø haben wir uns schnell noch mit dem nötigsten eingedeckt, Öl nachgekippt und sind dann bei wirklich heiligsten Wetter weiter. Die Landschaft ist nicht ganz so wie auf den Lofoten, aber trotzdem grandios. Das Fahren macht einen riesigen Spaß. Wieder kleine kurvige Straßen an den Fjorden den Berg hoch und runter. Mittlerweile zeigt das Thermometer auch nicht selten 22°C.
Wenn es keine 22°C zeigt, befanden wir uns meistens in einem Tunnel. Die gibt es wirklich überall, von 250 m Länge bis, das war bis jetzt der längste, 7,6 km. In den Tunneln ist es nicht selten um 10 °C, das ist echt wenig wenn man sich gerade erst wieder an 22°C gewöhnt hat. Stefan meinte er hätte wie ein Schneider gefroren. Gemein wie die Norweger so sind, bauen sie erst einen 3 km langen Tunnel, dann gefühlte 62,31 m im warmen um dann die fast 8 km Keule rauszuholen.
Zwei kostenlose Fähren weiter, sind wir in eine so dünn besiedelte Region gekommen, dass es weder Märkte, Tanken noch Zeltplätze gibt. Schließlich sind wir aber in einem Kaff namens Mo i Rana untergekommen. Ist ganz in Ordnung. Hier noch ein paar Eindrücke…
Fahren in Norwegen
Das Fahren in Norwegen unterscheidet sich nicht besonders von dem in Schweden. Die Norweger mögen es aber noch viel lieber langsamer als die Schweden. Und die scheren sich um die letzten 10 km/h. 80 km/h auf der Landstraße, keine Ahnung ob die überhaupt Autobahnen haben, brauchen wir jetzt aber auch nicht. Durch die kleinsten Ortschaften darf man meistens mit 80 fahren, manchmal ist aber auch ein 60 Zone eingerichtet. Aus den unerfindlichsten Gründen, reduzieren die Nordmänner aber um nur 10 km/h für ein paar Meter. Keine Ahnung ob es das sicherer macht. Ich denke nicht.
Willste irgendwo hier oben hin, brauchste Zeit. So viel kann man sagen. Für uns ist das eher ein Segen, wir können in der Weltgeschichte herum schauen, aber die Leute die hier ab vom Schuss leben. Man stelle sich vor einen Becher Sahne vergessen zu haben. Geht gar nicht.
Ehrlicher Weise muss man aber auch sagen, dass die Topografie nicht viel mehr her gibt. Die meisten Kurven sind für die Maximalgeschwindigkeit ausgelegt und lassen sich wirklich geschmeidig nehmen. Erst ein oder zwei waren richtige Hundekurven. Wesentlich schneller will man auch hier nicht fahren, da hinter jeder Kurve eine Herde Schafe, Elche, Rentiere oder Fahrradfahrer lauern können.
Apropos Fahrradfahrer. Wirklich Respekt vor dem was ich vermute was sie leisten. Echt! Aber wirklich glücklich sah noch keiner aus.
Dann gibt es da noch diese Achtung Huckel schilder wie in Deutschlad. Hier können die aber auch meinen, dass die Ganze Straße über eine gewisse Strecke durch Schotter ersetzt wurde. Keine große Sache, das erste mal schluckt man aber gewaltig. Diese Etappe sind wir 445 km gefahren, haben dafür 13 Stunden gebraucht. Stefan hat 16 Liter getankt, ich 18 Liter.